
Warum die EU-Taxonomie drei Fliegen mit einer Klappe schlägt
Wie die EU-Taxonomie Unternehmen sowie Investoren dabei unterstützt, den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft zu gestalten.
Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Text überwiegend das generische Maskulinum verwendet. Es sind jedoch stets alle Geschlechter gemeint.
Der European Green Deal ist das ambitionierte Ziel der Europäischen Union, bis 2050 klimaneutral zu sein. Doch was genau bedeutet klimaneutral eigentlich – für die Umwelt, für Unternehmen und für jeden Einzelnen von uns? Eine große Übersicht, über all das, was die Europäische Union anstrebt und schon auf den Weg gebracht hat
Erster klimaneutraler Kontinent werden – ist das Motto des European Green Deals. Er ist der Fahrplan der Europäischen Union, die Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Über allem steht also, dass die Erderwärmung deutlich unter 2 °C bleiben soll – idealerweise sogar auf maximal 1,5 °C begrenzt wird. Denn: Je geringer der Anstieg, desto geringer die Risiken und Folgen des Klimawandels.
Der Weltklimarat definiert Klimaneutralität wie folgt:
Ein Zustand, in dem menschliche Aktivitäten zu keinem Nettoeffekt auf das Klimasystem führen.
Das bedeutet, dass die von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen entweder gar nicht erst entstehen oder vollständig ausgeglichen werden – beispielsweise durch CO₂-Speicherung in Wäldern, Böden oder technische Lösungen wie Carbon Capture. In der Praxis heißt Klimaneutralität meistens, dass Emissionen zuerst so weit wie möglich reduziert und verbleibende Emissionen durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden.
Damit leistet die 2020 verabschiedete und 2021 in Kraft getretene Verordnung einen wichtigen Beitrag im Hinblick auf nachhaltige Finanzierungen innerhalb des European Green Deals.
Im Rahmen des European Green Deals – mit dem die EU ihre Klimaziele aus dem Pariser Abkommen erreichen möchte – will die Europäische Kommission in den kommenden Jahren mindestens eine Billion Euro für nachhaltige Investitionen mobilisieren.
Das ist erstmal eine Menge Geld, jedoch ist dieser Schritt 1. notwendig und 2. trotzdem nicht ausreichend, um die Kosten der Klimaneutralität bis 2050 zu decken. Investitionen in nachhaltige Projekte sind essenziell für das Ziel der europäischen Klimaneutralität, denn die Kosten für eine klimaneutrale EU bis 2050 belaufen sich auf rund 290 Milliarden Euro – jährlich.
Neben öffentlichen Investitionen werden wir auch auf private Anleger angewiesen sein, um die Kosten zu stemmen.
Beim Klimaschutz dreht sich alles um die CO₂-Reduzierung – und hier werden alle in die Pflicht genommen: Verkehr, Industrie, Energiesektor, Landwirtschaft und private Haushalte. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, wurden verschiedene Maßnahmen festgelegt:
Maßnahme | Beschreibung |
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Das Europäische Klimagesetz | Das Europäische Klimagesetz ist die Übersetzung des Green Deals in europäisches Recht. Es macht die Klimaneutralität bis 2050 und die dazugehörigen Zwischenziele und Maßnahmen auf EU-Ebene rechtlich bindend. |
Die EU-Anpassungsstrategie | Die EU-Anpassungsstrategie soll die Resilienz der EU gegenüber den Klimarisiken stärken. Sie ist der politische Rahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und umfasst bessere Klimadaten, nationale Unterstützung, schnellere Umsetzung, Anpassung ganzer Systeme und internationale Zusammenarbeit. |
Präsenz auf der UN-Klimakonferenz (COP) | Auf der jährlichen COP verhandeln die Vereinten Nationen über Maßnahmen zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Die EU nutzt diese Konferenzen, um auf Hauptemittenten einzuwirken und gemeinsame Etappenziele auszuhandeln. |
Schutz des Ozonlochs | Die EU-Ozonverordnung (EU 2024/590) verbietet die meisten Verwendungen ozonschädlicher Stoffe – anders als das Montrealer Protokoll, das nur Herstellung und Handel regelt. Sie gilt auch für Stoffe in Produkten und Geräten. Mehr dazu |
Der EU-Klimapakt | Diese Initiative fördert Austausch, Bewusstsein und konkrete Projekte zum Klimaschutz auf lokaler und europäischer Ebene – durch Beteiligung von Unternehmen, Organisationen und Bürger:innen. |
Klimadiplomatie | Ziel ist es, das Pariser Abkommen durch bilaterale und multilaterale Kooperation zu stärken und Klimaschutz fest in der EU-Außenpolitik zu verankern. |
Fluorierte Treibhausgase | Die Verordnung (EU) Nr. 517/2014 regelt die schrittweise Reduktion der besonders klimaschädlichen, menschengemachten F-Gase in der EU. |
Die EU strebt eine sichere und bezahlbare Energieversorgung an, dafür soll der Energiemarkt digitalisiert, vernetzt und ausgebaut werden sowie die Energieeffizienz gesteigert und der gesamte Sektor hingehend erneuerbarer Energien entwickelt werden. Die Maßnahmen:
Maßnahme | Beschreibung |
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Strategie zur Integration des Energiesystems | Ziel ist ein kosteneffizientes, klimaneutrales und resilientes Energiesystem bis 2050 – dafür sollen verschiedene Energiequellen und -sektoren besser miteinander verknüpft werden, um ihre Effizienz zu steigern und den Übergang zu erneuerbaren Energien anzukurbeln. |
Wasserstoffstrategie | Dort, wo der Strom-Einsatz nicht effizient ist, kann Wasserstoff CO₂-Emissionen vermeiden. Ebenso kann und soll Wasserstoff in bestimmten Sektoren fossile Brennstoffe ersetzen. Auch soll die Wasserstofferzeugung dekarbonisiert werden. |
Erneuerbare Offshore-Energie | Die Offshore-Energie ist eine der wichtigsten Säulen der Energiewende – und die EU hat ein enormes Potenzial für Meeresenergie und Offshore-Windenergie dank ihrer fünf Meeresbecken. Dieses Potenzial soll mit flächendeckendem Ausbau von Offshore-Windparks und weiteren maritimen Technologien ausgeschöpft werden. |
Renovierungswelle | 35 Millionen Gebäude sollen renoviert und die jährliche Rate energetischer Renovierungen in der Europäischen Union verdoppelt werden. Die Strategie beinhaltet Rechtssicherheit und Anreize für Eigentümer und Mieter, gezielte Finanzierung und technische Unterstützung für lokale Akteure sowie die Nutzung von Renovierungen zur Dekarbonisierung. |
Methan-Strategie | Nach CO₂ ist Methan das zweitgrößte Treibhausgas in der Atmosphäre und trägt 25-mal stärker zur Erderwärmung bei als Kohlendioxid. 60 % der weltweiten Methanemissionen werden durch menschliche Aktivitäten verursacht – davon ein Drittel aus dem Energiesektor. Deshalb will die EU die Methanemissionen insbesondere aus Mülldeponien, Landwirtschaft und Energieproduktion signifikant reduzieren. |
Transeuropäische Energienetze | Sollen eine verlässliche Energieinfrastruktur sicherstellen und die Verbindung der Energienetze der EU-Länder. Dies dient der Stärkung des Zusammenhalts und der Entwicklung von Solidarität und Zusammenarbeit in der gesamten EU. |
Europas Meere, Ozeane und Umwelt stellen eine wertvolle Quelle natürlichen und wirtschaftlichen Wohlstands dar. Um ihre langfristige Erhaltung und den Fortbestand dieses Potenzials zu sichern, soll der Green Deal sie schützen.
Maßnahme | Beschreibung |
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Biodiversitätsstrategie für 2030 | Um die Menschen, das Klima und den Planeten zu schützen, soll Europas Biodiversität gestärkt und vor den Auswirkungen des Klimawandels wie Waldbränden, Ernährungsunsicherheit und Krankheitsausbrüchen bewahrt werden. Auch zur Strategie gehört der Schutz von Wildtieren. |
Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft | Die Maßnahmen des Aktionsplans zielen darauf ab, nachhaltige Produkte in der EU zur Norm zu machen, Verbraucher und öffentliche Käufer zu stärken, ressourcenintensive Sektoren mit hohem Kreislaufpotenzial zu fokussieren, Abfall zu reduzieren, Kreislaufwirtschaft für Menschen, Regionen und Städte zu fördern und die globalen Bemühungen um eine Kreislaufwirtschaft anzuführen. Mehr dazu |
Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien | Ziel ist es, Innovationen für sichere und nachhaltige Chemikalien zu fördern und so Umwelt und Menschen besser zu schützen. Geplant sind unter anderem: ein Verbot der schädlichsten Chemikalien in Konsumgütern, die schrittweise Einstellung der Verwendung von PFAS, Investitionen in sichere und nachhaltige Chemikalien sowie Maßnahmen zur Versorgungssicherheit. Außerdem sollen hohe globale Standards eingeführt und Exporte verbotener Chemikalien vermieden werden. |
Aktionsplan für den Bio-Sektor | Der Aktionsplan basiert auf drei Säulen: 1. Nachfrage und Verbrauchervertrauen stärken, 2. Umstellung auf Bio fördern und die gesamte Wertschöpfungskette stärken, 3. Beitrag der ökologischen Landwirtschaft zur Umwelt-Nachhaltigkeit verbessern. |
8. Umweltaktionsprogramm | Die EU-Agenda für gemeinsame Klimapolitik bis 2030 umfasst sechs Ziele: THG-Reduktion und Klimaneutralität, Klimaresilienz, Kreislaufwirtschaft, Null-Schadstoff-Ziel, Schutz der Biodiversität und Verringerung des Umwelt- und Klimadrucks in zentralen Wirtschaftsbereichen. |
Strategie „Blaue Wirtschaft“ | Die Blaue Wirtschaft umfasst Tätigkeiten rund um Ozeane und Meere. Sie unterstützt Klimaschutz durch Offshore-Energie und emissionsarmen Verkehr, fördert Kreislaufwirtschaft und schützt Biodiversität durch grüne Küsteninfrastruktur. |
Null-Schadstoff-Aktionsplan | Ziel ist ein schadstofffreies Umfeld bis 2050. Bis 2030 sollen Luftverschmutzung und vorzeitige Todesfälle um 55 %, Meeresmüll um 50 %, Mikroplastik um 30 %, Nährstoffverluste und Pestizideinsatz um 50 % sowie verkehrsbedingte Lärmbelastung um 30 % sinken. Restmüll soll halbiert werden. |
Abfall und Wiederverwertung | Der durchschnittliche Europäer produziert jährlich 5 Tonnen Abfall. Nur 38 % werden recycelt. Die EU-Abfallpolitik fördert Kreislaufwirtschaft durch bessere Abfallbewirtschaftung, Innovation und weniger Deponierung. |
Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ | Die Farm-to-Fork-Strategie fördert ein nachhaltiges Lebensmittelsystem mit klimafreundlicher Produktion, Biodiversitätsschutz, Ernährungssicherheit und fairen wirtschaftlichen Bedingungen. |
Gemeinsame Fischereipolitik | Die GFP, ursprünglich Teil der GAP, soll Produktivität steigern, Märkte stabilisieren, gesunde Ernährung sichern und faire Preise gewährleisten. |
Im Jahr 2020 gab es 9,1 Millionen Landwirtschaftsbetriebe in der EU. 377.000 Junglandwirtinnen und -landwirte wollen im Rahmen von Maßnahmen zum Generationswechsel in die Landwirtschaft einsteigen. Die EU-Ausfuhren erreichten 2023 einen Wert von 228,6 Mrd. Euro, wobei Getreide, Milcherzeugnisse und Wein die führenden Exportprodukte waren. Die Landwirtschaft ist ein großes Thema mit vielfältigen Bedürfnissen. Das tut die EU:
Maßnahme | Beschreibung |
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Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) | Unterstützt Landwirtschaft und Ernährungssicherheit durch Förderprogramme, stabile Einkommen und nachhaltige Praktiken. |
EU-Maßnahmen betreffend die Bedenken der Landwirte | Reagieren auf Sorgen der Landwirte, um die Unabhängigkeit Europas bei der Lebensmittelversorgung zu sichern, etwa durch faire Preisgestaltung und Unterstützung beim Generationswechsel. |
Absatzförderung landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der EU | Hilft EU-Erzeugern, sich auf dem globalen Markt zu behaupten, indem Marketing und Exportstrategien gefördert werden. |
Strategischer Dialog zur Zukunft der EU-Landwirtschaft | Fördert den Austausch zwischen Politik, Landwirten und anderen Akteuren, um nachhaltige Zukunftsvisionen für Landwirtschaft und Ernährungssysteme zu entwickeln. |
Ökologischer/biologischer Landbau | Unterstützt durch spezifische Politiken, Vorschriften und Zertifizierungen den umweltfreundlichen, nachhaltigen Anbau. |
Junglandwirte | Bekommen Förderungen, Schulungen und finanzielle Hilfen, um den Einstieg und den Aufbau moderner landwirtschaftlicher Betriebe zu unterstützen. |
Geografische Angaben und Qualitätsregelungen | Schützen einzigartige regionale Produkte vor Fälschungen und heben deren Herkunft, Traditionen und besondere Merkmale hervor. |
Vision für den ländlichen Raum | Langfristige Ziele, um den ländlichen Raum als essenziellen Bestandteil der Gesellschaft nachhaltig zu erhalten und zu entwickeln. |
Der Verkehrssektor trägt rund 5 % zum EU-BIP bei, schafft über 10 Millionen Arbeitsplätze und ist essenziell für Unternehmen und globale Lieferketten – verursacht jedoch auch erhebliche Kosten durch Emissionen, Lärm, Unfälle und Überlastung. So wirkt die EU entgegen:
Maßnahme | Beschreibung |
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Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität | Sie fördert den Ausbau emissionsarmer und elektrifizierter Verkehrsmittel, integrierter und digitaler Transportsysteme sowie multimodaler Mobilitätslösungen, um CO₂-Emissionen zu senken und die Lebensqualität zu verbessern. |
Connecting Europe Express | Eine Initiative zur Optimierung und Integration europäischer Verkehrsnetze – insbesondere des Schienenverkehrs – um grenzüberschreitende Verbindungen zu stärken, Logistikketten zu verbessern und damit die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft nachhaltig zu fördern. |
Emissionsarme Technologien, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen – das sind die von der EU ausgerufenen Schlüssel zu einer klimaneutralen und kreislauforientierten Wirtschaft. Was die EU für das Gelingen vorsieht:
Maßnahme | Beschreibung |
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Industriestrategie | Im Fokus stehen: die EU-Industrie weltweit wettbewerbsfähiger machen und Europas strategische Autonomie stärken. Maßnahmen umfassen die Förderung von Innovation, den Ausbau strategischer Wertschöpfungsketten, die Sicherstellung fairer Handelsbedingungen und die Unterstützung von KMU sowie energieintensiven Industrien auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mehr dazu |
Europäische Batterie-Allianz | Es soll eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Batterie-Wertschöpfungskette in Europa aufgebaut werden, um den Bedarf an Energiespeichern für erneuerbare Energien und E-Mobilität zu decken. |
Europäische Rohstoffallianz | Soll Zugang zu Rohstoffen für grüne Technologie und Industrie fördern sowie die strategische Unabhängigkeit Europas durch Recycling und nachhaltige Gewinnung stärken. |
Nachhaltige Batterien | Batterien sind essenziell für Energieversorgung, Klimaneutralität und die Kreislaufwirtschaft. Die weltweite Nachfrage steigt rapide und könnte sich bis 2030 vervierzehnfachen, wobei die EU 17 % davon ausmachen könnte. Die EU-Batterieverordnung (12. Juli 2023) soll die Umweltbelastung des wachsenden Batteriemarktes minimieren. |
Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff | Wirtschafts-, Wissenschafts- und Politikakteure arbeiten zusammen, um die Entwicklung, die Produktion und die Nutzung grünen Wasserstoffes voranzutreiben. Das soll den Übergang zu einer klimaneutralen Energieversorgung unterstützen. |
Allianz für die Kunststoffkreislaufwirtschaft | Die Allianz hat das Ziel, den Kunststoffkreislauf zu schließen, dafür sollen Recyclingquoten erhöht und innovative Lösungen für die Reduzierung von Kunststoffabfällen entwickelt werden. |
Damit der Green Deal Realität wird, braucht es Forschung und Innovation für die Entwicklung nachhaltiger Technologien, diese fördert die EU. Hier ein paar Beispiele von erfolgreichen Forschungsprojekten und Innovationen im Rahmen des Green Deals:
Projekt | Beschreibung |
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Der Vulkan, in dem CO₂-Emissionen versteinert werden | CarbFix2 versteinert CO₂. Aus der Luft abgeschiedenes Kohlendioxid wird mit Wasser vermengt und auf der isländischen Hochebene Hellisheiði in die Tiefe gepumpt. Dort wird es in stabiles Gestein umgewandelt und dauerhaft gespeichert. Mehr dazu |
Innovative Photovoltaikdachziegel | TilePlus entwickelt Photovoltaik-Dachziegel, die herkömmliche Ziegel ersetzen und Häuser in kleine Solarfarmen verwandeln. Sie sind wetterresistenter als klassische Solarpaneele und beeinträchtigen nicht die Dachkonstruktion – ein ästhetischer und praktischer Beitrag zur Energiewende. Mehr dazu |
Unterstützung der globalen Bewegung für Umweltgerechtigkeit | EnvJustice stärkt den globalen Dialog und die Zusammenarbeit für Umweltgerechtigkeit. Das Projekt aus Spanien unterstützt besonders betroffene Gemeinschaften im Umgang mit Umweltbelastungen. Mehr dazu |
Eine vollständige Liste erfolgreicher Forschungsprojekte im Rahmen des Green Deals finden Sie hier.
Mindestens eine Billion Euro will die Europäische Kommission in den kommenden zehn Jahren für nachhaltige Investitionen mobilisieren. Dafür wird auf öffentliche und private Investitionen gesetzt:
Maßnahme | Beschreibung |
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NextGenerationEU | Der europäische Wiederaufbaufonds ist das größte Konjunkturpaket der EU. Mit über 800 Milliarden Euro soll er die Folgen der Covid-19-Pandemie abfedern und eine grüne, digitale, gerechte und widerstandsfähige Zukunft fördern. |
Grüne Anleihen von NextGenerationEU | Ein Finanzierungsinstrument zur Unterstützung nachhaltiger Investitionen in Bereichen wie erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und Energieeffizienz. |
Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) | Ein zentrales Instrument von NextGenerationEU. Es stellt über 720 Milliarden Euro an Zuschüssen und Darlehen bereit, um Reformen und Investitionen für eine grüne und digitale Transformation voranzutreiben. |
Nachhaltiges Finanzwesen | Zielt darauf ab, Kapital in nachhaltige Investitionen zu lenken. Dazu gehören die EU-Taxonomie (mehr) und die CSRD (mehr). |
Mechanismus für einen gerechten Übergang | Unterstützt besonders betroffene Regionen und Sektoren beim Übergang zur Klimaneutralität. Gefördert werden Infrastruktur, Umschulungen und Strukturreformen. |
Unterstützung von Reformen für den grünen Wandel | Zielt auf Anpassung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Unterstützt Reformen in Industrie, Energie und Verkehr zur Förderung einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen Wirtschaft und regionalen Entwicklung. |
Das neue Europäische Bauhaus verbindet Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusion, um lebenswerte Räume zu schaffen und den Wandel zu einer umweltfreundlichen und sozialen Zukunft zu unterstützen – dies soll gelingen, indem Kunst, Architektur, Design und Nachhaltigkeit verschmelzen. Die Initiative fördert innovative Lösungen, die ökologische Verantwortung mit gutem Design und gesellschaftlichem Zusammenhalt vereinen.
Wo stehen wir auf dem Weg zur Klimaneutralität? Laut Statistischem Bundesamt belief sich der Emissionsausstoß der Europäischen Union im Jahr 2022 auf rund 3,4 Millionen Tonnen CO₂e – was einen Rückgang von 29 % gegenüber 1990 bedeutet.
Von diesen 3,4 Millionen Tonnen CO₂e ist für drei Viertel der Energieverbrauch verantwortlich – zum Beispiel von Verkehr, Industrie und Haushalten. Im Jahr 2023 wurde auf EU-Ebene ein Viertel des Bruttoendenergieverbrauchs von erneuerbaren Energien gedeckt. Das reduziert Energieimporte und Emissionen aus dem Energieverbrauch, fördert technische Innovationen und Versorgungssicherheit .
12 % beträgt der Anteil, den die europäische Industrie an recycelten Materialien verwendet – eine Zahl, die stark ausbaubar ist.
Große Unterschiede gibt es innerhalb der EU-Staaten beim Strom – während in Griechenland, Polen und Italien noch über 50 % des Stroms aus fossilen Brennstoffen stammt (Gas oder Kohle), liegt der Anteil erneuerbarer Energie an der Stromproduktion in Deutschland, Österreich oder Schweden schon bei über 50 % – in Dänemark sogar bei 87,5 % (Zahlen aus 2023).
Besonders bei der Windenergie konnten große Fortschritte erzielt werden, der Gewinn hat sich von 2013 mit 210 Milliarden Kilowattstunden mehr als verdoppelt: 2023 erzeugten die EU-Staaten 428 Milliarden Kilowattstunden.
Der Verkehr bleibt weiter ein Sorgenkind der Emissionsreduzierung: Verantwortlich für ein Fünftel der EU-CO₂-Emissionen hat sich der Verbrauch im Straßenverkehr gegenüber 1990 mit 609 Millionen Tonnen auf 756 Tonnen um 24 % gesteigert (2022). Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen macht fossiler Antrieb immer noch mehr als 90 % der im Straßenverkehr verbrauchten Energie aus – Elektrizität EU-weit im Jahre 2023 hingegen nur 0,51 %.
Im selben Jahr waren nur 18 % aller in Deutschland zugelassenen PKW Elektroautos, in den meisten anderen EU-Staaten sah es ähnlich aus – und das, obwohl die EU ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zulassen will.
Auch bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene kommt kaum – beziehungsweise leider gar nicht – voran. Im Gegenteil: 2012 lag der Bahn-Anteil des EU-weiten Güterverkehrs bei 19 % – 2022 nur noch bei 17 %. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Straßentransport von 74 % auf 78 %.
Die Landwirtschaft steht ebenfalls stark unter Druck. 10,5 % der Treibhausgasemissionen in der EU sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen, außerdem sind Pestizide und der Einbruch der Erträge durch den Klimawandel große Probleme. Daher ist das erklärte Ziel die ökologische Landwirtschaft. 25 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche soll bis 2030 ökologisch bewirtschaftet werden. 2022 lag der Anteil EU-weit bei nur 15 %, in Deutschland bei 9,8 % und bei Spitzenreiter Estland bei 23,4 %.
Es gibt noch eine ganze Menge zu tun. Bis 2030, bis 2050. Auch wenn wir oft das Gefühl haben, dass es nicht schnell genug geht, ist die Klimakrise ein Problem, das ganzheitlich gedacht und angegangen werden muss, deshalb müssen möglichst alle mit an Bord sein. Dafür müssen sie die Chance zu grünen Transition bekommen – und dafür sind die Weichen gestellt.
Ein europäischer Grüner Deal, Consilium Europa, https://www.consilium.europa.eu/de/policies/european-green-deal/
MITTEILUNG DER KOMMISSION, Der europäische Grüne Deal, Eur-Lex, https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A52019DC0640#document2
Der europäische Grüne Deal legt dar, wie Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent gemacht werden kann, indem die Konjunktur angekurbelt, die Gesundheit und die Lebensqualität der Menschen verbessert, die Natur geschützt, Europaïsche Kommission, https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_19_6691
Der europäische Grüne Deal, Erster klimaneutraler Kontinent werden, Europaïsche Kommission, https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/priorities-2019-2024/european-green-deal_de
Dank der Netto-Null-Industrie-Verordnung werden in der EU saubere Technologien vor Ort hergestellt und grüne Arbeitsplätze entstehen*, https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_24_2309
Was ist der europäische Grüne Deal? Destatis, https://www.destatis.de/Europa/DE/Publikationen/Umwelt-Energie/Factsheet_Was_ist_der_europaeische_Gruene_Deal.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Europäischer Green Deal: Klimaneutralität bis 2050, Destatis, https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/GreenDeal/_inhalt.html#798692
NextGenerationEU, Eurpaïsche Union, https://next-generation-eu.europa.eu/index_de